Manne i’d Hose – Alvoso beim ESAF 2025 in Mollis

Manne i’d Hose

ESAF 2025 – Willkommen in der Region Glarnerland und dem Linthgebiet. Mit diesem Titel (Manne i’d Hose lautet der «Schlachtruf» der Schwinger) und dem Willkommensgruss beginnt eine beispiellose Erfolgsgeschichte. ESAF steht für Eidgenössisches Schwing- und Älplerfest und im Jahr 2025 wird dieser Anlass der Superlative mit seiner 125-jährigen Tradition erstmals im Glarnerland stattfinden. Wie die Organisatoren das geschafft haben, erfahren wir im Interview zwischen Remo Schällibaum, Stiftungsratspräsident der Alvoso Pensionskasse und Jakob Kamm, OK-Präsident des Schwingfestes 2025.

 

Remo Schällibaum (RS): Gratulation zum Zuschlag! Sie haben in kurzer Zeit sehr viel erreicht. Wie haben Sie das gemacht?

Jakob Kamm (JK): So kurz war die Zeit nicht. Denn schon im Jahr 2010 wurde bei mir der Grundstein für das nun Erreichte gelegt. Ich war damals Projektleiter des Nordostschweizer Schwingfestes, eines der fünf Teilverbandsfeste die jährlich im entsprechenden Gebiet stattfinden. Aber bereits 2008 war ich OK-Präsident an einem Kantonalen Schwingfest und habe mir wohl da die Sporen abverdient und die Chance auf die nationale Bühne geschafft.

RS: Zugegeben eine beeindruckende und lange Vorgeschichte. Aber warum fiel die Wahl des OK-Präsidenten ESAF 2025 gerade auf Sie? Meist waren Ihre Vorgänger Politiker.

JK: Ich glaube eben, dass ich kein Politiker bin, dürfte ein Vorteil sein. Aber ehrlich gesagt, meine Kandidatur hat sich fast sprichwörtlich einfach ergeben. Denn in den Jahren 2017 bis 2021 war ich als Kandidatur-Präsident für «Glarnerland+», so der Projektname fürs ESAF 2025 sehr präsent und stets an vorderster Front im Rennen um den Zuschlag. Zudem habe ich, wie schon erwähnt, eine grosse Erfahrung und durfte in dieser Zeit meine Leistung unter Beweis stellen. Als dann unsere Kandidatur mit einem sagenhaften Resultat von 93% Ja-Stimmen angenommen wurde, war es ein kurzer Weg vom Kandidatur- zum OK-Präsidenten.

RS: Bis zum ESAF sind es gut vier Jahre. Wie sieht Ihr Fahrplan aus, was treibt Sie an?

JK: Weit vorne und in Grossbuchstaben steht auf unseren Unterlagen: «Demut im Sieg und Grösse in der Niederlage.» Damit wollen wir Werte vermitteln, an Traditionen anknüpfen. Wir wollen aber vor allem auch die Region Sarganserland, Linthgebiet, March Höfe und das Glarnerland in den Fokus rücken. Wir nennen unsere Region etwas salopp den «Kanton Linth». Unser Ziel ist es, eine möglichst hohe Wertschöpfung in unserem Gebiet zu binden.

JK: Das ist ja auch das Herkunfts-Kerngebiet Ihrer Pensionskasse, Sie kennen also unsere regionalen Anliegen. Mit der Alvoso Pensionskasse haben wir den ersten Vertrag für das ESAF geschlossen. Sie haben einen Primeur gelandet. Was war eigentlich Ihre Motivation Herr Schällibaum?

RS: Wir sind ja kein Sponsor im herkömmlichen Sinn, konnten aber dank Ihnen einen kleinen und aus unserer Sicht sehr effizienten, kostengerechten Vertrag schliessen über den wir uns sehr freuen. Ja Sie haben recht, der «Kanton Linth» ist eines unserer Kerngebiete, wir haben zudem viele deckungsgleiche Werte wie Sie.

JK: Das freut uns sehr, aber warum gerade das ESAF 2025 im Glarnerland?

RS: In Zug 2019 haben wir sehr gute Erfahrungen sammeln können. Wir konnten ein spannendes und für uns zahlbares Engagement eingehen und haben einen nachhaltigen Kundenanlass realisiert. Unsere Kunden waren begeistert und wir konnten viele gute Gespräche führen und Geschäfte vereinbaren. Ich denke, das wird im Glarnerland wieder so sein. Insofern ist das ESAF eine sehr gute Investition für uns. Ich denke, wir haben eine übereinstimmende Identifikation in der Verbundenheit mit der Schweiz. Zudem hat uns der Charme der Bewerbung von «Glarnerland+» überzeugt, die Swissness und vor allem natürlich auch geografische Überlegungen.

RS: Jetzt muss aber die Frage erlaubt sein, warum Sie der Alvoso, die ja kein klassischer Sponsor ist, als erste den Handschlag erteilt haben und sich so um uns engagieren – bei der Grösse und Anzahl Partner Ihres Anlasses?

JK: Sie waren einfach sehr schnell und haben als erster zugeschlagen! Aber noch viel wichtiger ist, dass wir uns als Gastgeber sehen – da sind alle Gäste gleich willkommen, die Behandlung von Partnern hat nichts mit deren Umsatz zu tun.

RS: Die Alvoso Pensionskasse ist vor allem auf KMU-Betriebe ausgerichtet. Sind das überhaupt die richtigen potenziellen Partner für ein Eidgenössisches?

JK: Wie schon erwähnt, hat unsere Behandlung nichts mit dem Umsatz zu tun. Dem Handwerker, der die Bühne aufbaut wird die gleiche Aufmerksamkeit geschenkt wie den grossen Sponsoren. Nur wenn wir alle unser Bestes geben, wird es ein tolles Fest. Die Firmen sollen sich einbringen können und zu einem guten Gelingen beitragen. Für viele lokale Unternehmen bietet sich die Chance auf ein Mitwirken am ESAF 2025. So sind die bei der Alvoso angeschlossenen Firmen herzlich eingeladen, sich bei uns zu melden.

RS: In diesem Interview wird es wohl nicht annähernd möglich sein, Ihre nächsten Schritte bis 2025 zu umreissen. Was sind die für Sie wichtigen Eckpunkte in Ihrer Planung?

JK: Wie gesagt, wir haben ja schon sehr viel in der Kandidaturphase eingeleitet und vorbereitet. Nun gilt es die Positionen mit den richtigen Personen zu besetzen. Unser OK besteht aus einem Kernteam von 35 Personen, viele davon arbeiten übrigens ehrenamtlich fürs ESAF. Mit 200 Personen wird dann das OK in Vollbesetzung operieren. 2025 an der Austragung selbst werden dann rund 6500 Personen im Dienst des ESAF stehen. Unsere Stellenbeschriebe sind beispielsweise Teil eines Masterplans der rund 1500 Excel-Einträge beinhaltet, 150 dieser Positionen zeigen die Erfahrungswerte aus dem Eidgenössischen in Zug von 2019.

RS: Was da hinter den Kulissen organisiert werden muss, scheint mir gigantisch. Wie gross ist eigentlich das ESAF in groben Zahlen?

JK: Am Fest selbst werden bis zu 350’000 Personen erwartet, Baubeginn ist 2023. Am Ende wird die grösste mobile Freilichtbühne der Welt stehen – die 56’500 Personen Platz bietet und die für drei Tage auf- und dann wieder abgebaut wird. Viel Energie stecken wir in die Planung der Infrastruktur. Wir sind ein kleiner Kanton und müssen ein Verkehrskonzept sicherstellen, das einen reibungslosen Besucherfluss garantiert und gleichzeitig auf die lokale Bevölkerung Rücksicht nimmt. Man muss sich vergegenwärtigen, dass rund 40’000 Glarner während drei Tagen über 300’000 Besucher willkommen heissen werden.

RS: Wie ist eigentlich der Zuschlag für’s ESAF 2025 im Glarnerland aufgenommen worden?

JK: Die Bevölkerung steht faktisch geschlossen hinter dem Projekt und ist sicher auch stolz, der Austragungsort für ein so grosses nationales Volksfest sein zu dürfen. Natürlich wird das Schwingfest alles sprengen, was die Glarner bisher gekannt haben. Es ist vor allem auch eine grosse Chance, die vielen schönen Seiten im Glarnerland zu zeigen, den Tourismus zu fördern. Wir haben wundervolle Berge, malerische Bergseen, spektakuläre Pässe, tolle Skigebiete, wir produzieren eigene Getränke (Adler Bier und Elmer Citro beispielsweise). Und obwohl der typische Glarner eher zurückhaltend ist, wird viel bewegt werden, da bin ich mir sicher.

RS: Was machen Sie nach dem ESAF 2025?

JK: Meine Güte, das kann ich noch nicht sagen. Ich weiss nur, wenn im Februar 2026 die Unterschrift unter den Abschlussbericht gesetzt wurde, dann sind für mich 15 Jahre intensive, sehr herausfordernde, aber stets interessante Arbeiten rund um das Eidgenössische Schwing- und Älplerfest abgeschlossen. Im Moment kann ich mir das allerdings noch nicht vorstellen, ich freue mich auf die grossen Herausforderungen, die es bis dahin zu bewältigen gilt, auf dass wir ein tolles Volksfest abhalten können, das in bleibender Erinnerung sein wird – und auf dass alle Schweizerinnen und Schweizer das schöne Glarnerland kennen!

 

Einige Informationen zum ESAF 2025

Von den 56’500 Plätzen kommen lediglich 3000 bis 5000 in den offenen Verkauf – die drei Monate vor dem Fest auf den Markt kommen. Neben rund 120 Partnern und Sponsoren werden sich einige Hundert Betriebe an den Vorbereitungs-, Aufbau- und Abbauarbeiten beteiligen. Rund 6500 Personen stehen an der Veranstaltung im Einsatz. Der zu erwirtschaftende Umsatz beträgt rund 120 Millionen Franken.

Diplompreis für die beste Masterarbeit an der Ostschweizer Fachhochschule in Rapperswil

Seit mehreren Jahren lanciert die Alvoso Pensionskasse in Zusammenarbeit mit der OST, Ostschweizer Fachhochschule einen Diplompreis für die beste Masterabschlussarbeit. Diesen Herbst wurde der begehrte Preis zum zwölften Mal vergeben. Gewinner ist der 29-jährige Simon Walser mit seiner spannenden Abschlussarbeit mit dem Titel „Machine learning based Estimation and Evaluation of Human Pose for Physical Therapy Application“ (zum Thema Bildunterstütze Therapieform).

 

Masterarbeit der Tochter gewidmet

Simon Walser wird am 15. August Vater, seine Tochter Norina kommt pünktlich zur stressigsten Phase, vor der Abgabe der Masterarbeit zur Welt. Der junge Vater widmet seine Masterarbeit dann sogleich seiner Tochter. Sie ziert das Titelblatt der Masterarbeit.

Diese trägt den für Laien schwer verständlichen Titel „Machine learning based Estimation and Evaluation of Human Pose for Physical Therapy Application“. Oder ganz einfach ausgedrückt: „Viele von uns kennen das Problem. Der Physiotherapeut gibt Instruktionen für eine Übung, die dann unbeaufsichtigt und selbstständig durchgeführt werden soll. In Abwesenheit des Experten fragen wir uns dann, ob wir die Übung wirklich richtig durchführen. In vielen Fällen wird die Übung tatsächlich falsch durchgeführt und dies kann schwerwiegende Konsequenzen haben.

Im Rahmen meiner Masterarbeit durfte ich ein Multi-Kamera-System weiterentwickeln, mit dem die Körperhaltung / Pose eines Patienten in Echtzeit als 3D Skelet erfasst werden kann. Basierend auf dieser Schätzung der Pose wird dann evaluiert, ob die Bewegungen des Patienten mit denen der Zielübung übereinstimmen. Die aktuelle Pose des Patienten, die Ziel-Pose und die Übereinstimmung zwischen den beiden wird dann visualisiert und kann ein hilfreiches Feedback für den Patienten darstellen. Das Ganze basiert auf einem AI / „Machine Learning Algorithmus“ umschreibt der junge Ingenieur seine Arbeit.

 

 

Erfolgreiche und konsequente Karriere mit einem ausserordentlichen Abschluss

Sein beruflicher Werdegang liest sich wie aus dem Lehrbuch: Lehre als Elektroinstallateur (Abschluss mit Bestnote aller Absolventen, Note 5.8), gefolgt von der Technischen Berufsmatura an der Hochschule für Technik und Wirtschaft Chur (HTW), ebenfalls als Jahrgangsbester mit einer Note von 5.6. Unmittelbar den Bachelor of Science in Elektrotechnik angehängt (an der HSR Hochschule für Technik Rapperswil), Abschlussnote 5.75. Und als krönender Abschluss nun den Master of Science an der Ostschweizer Fachhochschule (OST), auch hier als Jahrgangsbester mit der sagenhaften Note von 5.9.

Abschliessend meint Simon Walser: «Ich bin sehr froh, dass ich mich dazu entschlossen habe, auch den Master noch anzuhängen und somit eine neue Herausforderung anzunehmen. Dies hat sich bisher als beste berufliche Entscheidung herausgestellt. Ich lege jedem Bachelorstudium-Abgänger ans Herz, sich nicht zurück zu lehnen, sondern immer wieder in die berufliche Weiterbildung zu investieren. Der Preis für den besten Masterabschluss war der krönende Abschluss eines interessanten und erfahrungsreichen Studiums. Ich habe mich sehr gefreut über die Anerkennung, die mir entgegengebracht wurde und möchte mich bei der Alvoso Pensionskasse herzlich für den Preis bedanken.“

 

 

Berufliche Karriere gesichert

In der Tat scheint Simon Walser bei der OST den richtigen Schritt gemacht zu haben: Denn der Direktor des Interdisziplinären Zentrums für AI (ICAI – Interdisciplinary for Artifical Intelligence) an der OST, Prof. Dr. Guido Schuster, der seine Masterarbeit betreut hat, holte ihn gleich zum ICAI. Als Teil seiner Arbeit am ICAI wird Simon Walser auch die Projektidee seiner Masterarbeit weiterverfolgen und optimieren können.

 

Bündner durch und durch

„Ich bin Bündner durch und durch“ meint der im Prättigau aufgewachsene und heute in Trimmis lebende Familienvater. So verbringt er seine Freizeit am liebsten draussen. Ob es der Genuss der intakten Natur, der wunderschönen Berge und der Wälder ist, oder beim Joggen, Wandern, Biken oder Skifahren – Hauptsache ist die Erholung an der frischen Luft.

 

Wieder ein erfolgreicher Masterstudiengang abgeschlossen

Die Ostschweizer Fachhochschule in Rapperswil, kurz OST, wurde 1972 als Interkantonales Technikum gegründet (ehemals HSR). Als Teilschule der Fachhochschule Ostschweiz wird sie von den drei Kantonen St.Gallen, Schwyz und Glarus getragen. An der OST werden Bachelor- und Masterstudierende in den Bereichen Technik und Informationstechnologie sowie Architektur, Bau- und Planungswesen ausgebildet. Die CAS- und MAS-Lehrgänge an der OST richten sich demnach an Fachleute aus der Praxis. Durch ihre 16 Institute der anwendungsorientierten Forschung und Entwicklung pflegt die OST eine intensive Zusammenarbeit mit der Wirtschaft und der öffentlichen Hand.